Mitglied des Hessischen Sängerbundes im Deutschen Chorverband e.V.

Gegründet 1975 aus Germania 1857 und Concordia 1880

Inhaber der Zelterplakette

Zelterplakette

Die Impulse zur Gründung des Gesangvereins Germania, eines Vorläufers der Chorgemeinschaft, kamen aus dem Hattersheimer Kirchenchor. Das war 1857, vor 160 Jahren.

Zunächst übernahm, wie damals üblich, ein Lehrer die musikalische Leitung. Es waren im Sommer drei Gesangsproben pro Woche angesetzt, im Winter eine. Wollte ein neuer Sänger eintreten, wurde zunächst seine Unbescholtenheit, dann seine stimmliche Begabung überprüft. Bei unentschuldigtem Fehlen musste eine Geldbuße in die Vereinskasse gezahlt werden.

 

1880, zu der Zeit war die Gasstätte „zum Grünen Baum“ Vereinslokal, kam es zu einem Austritt eines Teils der Sänger, die einen zweiten Gesangverein mit dem Namen Concordia gründeten.

Nach dem ersten Weltkrieg begann sich bereits 1918 wieder ein reges Vereinsleben zu entwickeln – schon 1920/1921 hatte man über 100 aktive Sänger. Damals prägte u.a. die Teilnahme an Wettstreiten das Vereinsleben, bei Konzerten wirkten öfter Solisten der Frankfurter Oper mit.

Zu Beginn des zweiten Weltkrieges wurden nur noch 40 Aktive gezählt, von Mitgliederzahlen bei den Aktiven wie 1920/21 wird seitdem nicht mehr berichtet.

Im Jahr 1958 erhielt die Germania die Zelter-Plakette, laut Stiftererlass „als Auszeichnung für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben“.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1975 schlossen sich die beiden Gesangvereine Germania und Concordia unter dem Namen Chorgemeinschaft Hattersheim zusammen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Heinz Janson, der Initiator des Zusammenschlusses, gewählt. Der neue Verein hatte 220 Mitglieder, wovon 48 als Aktive eingetragen waren. (Zum Vergleich: Am Stichtag 1. Januar 2016 hatte der Chorgemeinschaft zwar weniger Mitglieder, aber immerhin 58 als Aktive eingetragene.)

1978 gründete die Chorgemeinschaft einen Knabenchor, der in der Folge recht aktiv war. Zum Beispiel hatte man allein im Jahr 1980 zwölf Auftritte. 1981 nahm der Kinderchor als einziger reiner Knabenchor am Kreis-Wertungssingen teil und schnitt sehr gut ab. Noch heute hat der Name „Rosenkavaliere“ in Hattersheim einen guten Klang. Leider musste der Chor im Jahr 2004 aufgelöst werden, da nicht mehr genügend Kinder an den Proben und Auftritten teilnahmen.

Einen breiten Raum nahmen lange Zeit die Fastnachtsitzungen im Vereinsleben ein. Jahrzehntelang wurde ein aufwendiges Programm geboten, das beim Publikum sehr gut ankam. Aus der Arbeit für diese Sitzungen kamen auch die entscheidenden Impulse für die Gründung eines Frauenchores innerhalb der Chorgemeinschaft. Der am 24. März 1987 ins Leben gerufene Chor ist seitdem aus dem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken. Heute stellen unsere Damen den weit überwiegenden Teil der Aktiven.

Faschingssitzungen, Knabenchor, Frauenchor, Teilnahme an Konzerten und Wettbewerben, eigene Konzert in der Stadthalle, Chorfahrten, zum Teil mehrtägig: Diese Stichworte zeugen von der großen Leistungsstärke und Vielfalt der Tätigkeiten in der Chorgemeinschaft. Seit dem Ende der siebziger Jahre wurden all diese Aktivitäten entscheidend durch den langjährigen ersten Vorsitzenden Norbert Herrmann geprägt, der den Verein 33 Jahre leitete und die nötige Kontinuität gab.

Nach der Fusion von Männer- und Frauenchor präsentiert sich die Chorgemeinschaft heute als gemischter Chor. Die Zahl der aktiven Mitglieder war in den letzten Jahren erfreulich konstant. Durch Projektchöre (die Möglichkeit für Neue, uns ohne Stress kennen zu lernen, zum Beispiel ohne vorsingen zu müssen) kommen immer wieder Sängerinnen und Sänger zu uns, im vergangenen Jahr allein sieben.

Das Liedgut wurde moderner und ebenso die Präsentation. In einer der letzten Veranstaltungen in der Stadthalle hatte die Chorgemeinschaft im November 2012 mit dem Thema „Musicalmelodien“, attraktiven Gästen und einer gelungenen Rahmenhandlung ein volles Haus Auch bei diesem Konzert wurden wir durch Sängerinnen und Sänger, die erst im Mai desselben Jahres im Rahmen eines Projektchores zu uns gestoßen waren, verstärkt.

Faschingssitzungen veranstaltet die Chorgemeinschaft nicht mehr, aber im letzten Jahr gab es ein kleines „Revival“ durch unsere Mitgestaltung von vier Faschingsveranstaltungen. Ein „Faschingschor“ hatte in Extraschichten viele lustige Lieder mit einer kleinen Rahmenhandlung erarbeitet. So etwas soll auch in loser Folge fortgesetzt werden. Mit einer kleinen Gruppe nimmt die Chorgemeinschaft weiterhin am Hattersheimer Faschingsumzug teil.

Für die Zukunft wird es grundsätzlich darauf ankommen, die Freude am Singen bei Chor und Publikum mit einem Qualitätsanspruch zu verbinden, ohne den diese Freude nicht aufkommen kann. (Aufgeschrieben von Jürgen Roth)

Die Satzung der Chorgemeinschaft in der Urfassung vom 1. Januar 1975 herunterladen

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